Ein Jahr MVZ Ulmen – Gesundheitszentrum: Ein Projekt mit Perspektive und Verantwortung

Seit einem Jahr steht das MVZ Ulmen – Gesundheitszentrum dafür, kommunale Verantwortung neu zu denken – und medizinische Versorgung vorausschauend zu sichern. Am 1. Juli 2024 startete das Versorgungszentrum unter Trägerschaft der Verbandsgemeinde Ulmen als Reaktion auf eine akute Versorgungslücke. Heute – zwölf Monate später – ziehen Träger, Ärzteteam und Mitarbeitende ein erstes Zwischenfazit: Der Start verlief nicht ohne Herausforderungen, aber die Entwicklung geht klar in die richtige Richtung.

Die Patientenzahlen haben sich – trotz anfänglich verhaltener Dynamik – kontinuierlich nach oben entwickelt. Die wachsende Nachfrage unterstreicht, dass das Konzept zunehmend Vertrauen gewinnt. Aktuell bestehen noch freie Kapazitäten, sodass auch künftig Neupatientinnen und -patienten unkompliziert aufgenommen werden können. Besonders geschätzt wird die hohe Verlässlichkeit der Versorgung: Keine längeren Praxisschließungen während der Urlaubszeiten, kaum Ausfalltage an Brückentagen – ein Novum, das in der Region vielfach positive Rückmeldung erzeugt hat.

Das ärztliche und nicht-ärztliche Team konnte im Laufe des Jahres gezielt erweitert werden. Zwei neue Kolleginnen – eine medizinische Fachangestellte sowie eine gelernte Kinderkrankenschwester – verstärken seit dem Frühjahr das Team und tragen zur weiteren Stabilisierung der Abläufe bei.

Auch im ärztlichen Bereich wurde Wert auf kontinuierliche Fortbildung gelegt: Beide Ärztinnen haben im vergangenen Jahr zusätzliche Fortbildungen absolviert – darunter beispielsweise die psychosomatische Grundversorgung sowie die Qualifikation zur Durchführung von Schilddrüsen-Ultraschalluntersuchungen. Damit wird nicht nur das medizinische Leistungsspektrum ausgebaut, sondern auch die diagnostische Tiefe vor Ort signifikant verbessert.

Ein Meilenstein auf dem Weg zur zukunftsfähigen Versorgung war die Erteilung der Weiterbildungsermächtigung durch die Ärztekammer – ein bedeutender Schritt, der es dem MVZ künftig ermöglicht, angehende Fachärztinnen und -ärzte im Rahmen ihrer Weiterbildung zu beschäftigen und zu begleiten. Derzeit ist die Praxis aktiv auf der Suche nach einem geeigneten Weiterbildungsassistenten, um perspektivisch nicht nur Kapazitäten auszubauen, sondern auch Verantwortung in der ärztlichen Nachwuchsförderung zu übernehmen.

Parallel wird bereits im September eine Medizinstudentin im Rahmen der Gruppenfamulaturen des Projektteams „Gesundheit MitEINANDER Zukunft“ der interkommunalen Zusammenarbeit der vier Landkreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Cochem-Zell und Vulkaneifel, ihr Pflichtpraktikum im MVZ in Ulmen absolvieren – eine frühe, aber wichtige Form der praxisnahen Ausbildung. Frau Jessel und Frau Dr. Wagner werden die Studentin intensiv begleiten und ihr Einblicke in den hausärztlichen Versorgungsalltag geben. Das MVZ sieht darin nicht nur eine Investition in den Nachwuchs und die Zukunft, sondern auch eine Chance, junge Mediziner für eine Tätigkeit im ländlichen Raum zu begeistern. „Die Förderung des medizinischen Nachwuchses ist ein zentrales Anliegen unseres Konzepts“, betont Jessel, leitende Ärztin im MVZ Ulmen – Gesundheitszentrum.

Neben dem Ausbau des ärztlichen Leistungsangebots wurden auch in puncto Digitalisierung im ersten Jahr entscheidende Fortschritte erzielt: Terminvereinbarungen, Rezept- und Überweisungsanforderungen können mittlerweile komfortabel online abgewickelt werden – ein Angebot, das von der Bevölkerung rege angenommen wird. Für die nahe Zukunft ist darüber hinaus die Einführung einer Videosprechstunde vorgesehen, um auch Patientinnen und Patienten mit eingeschränkter Mobilität oder aus entfernteren Ortsteilen den Zugang zu medizinischer Beratung zu erleichtern.

Zur weiteren strukturellen Stabilisierung ist die Einstellung einer Ärztin oder eines Arztes in Teilzeit geplant. Ziel ist es, urlaubs- und krankheitsbedingte Ausfälle intern abfangen zu können und die Kontinuität der Versorgung dauerhaft sicherzustellen.

Bürgermeister Alfred Steimers zeigt sich mit der bisherigen Entwicklung des MVZ zufrieden, ohne dabei die Herausforderungen zu verklären: „Der Aufbau eines kommunalen MVZ ist kein Selbstläufer – er verlangt Mut, Engagement und Ausdauer. Es war eine Entscheidung mit Weitblick, bei der der Verbandsgemeinderat den Mut bewiesen hat, neue Wege zu gehen. Zukunft gestalten heißt Verantwortung übernehmen – und genau das ist hier geschehen. Heute sehen wir: Das Projekt trägt Früchte und besitzt das Potenzial, langfristig tragfähig zu sein.“

Das MVZ Ulmen – Gesundheitszentrum hat sich als verlässliche Anlaufstelle für die hausärztliche Versorgung in der Region bewährt. Die positive Entwicklung bestätigt die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges – getragen von einem engagierten Team, dem Vertrauen der Bevölkerung und der entschlossenen Unterstützung durch die Verbandsgemeinde.

Gleichzeitig entfaltet das Projekt zunehmend Strahlkraft über die Grenzen der Verbandsgemeinde hinaus. Mehrere Kommunen – sowohl Verbandsgemeinden als auch Städte – haben sich bereits an die Verwaltung gewandt, um sich über die Strukturen, Herausforderungen und Chancen eines kommunalen MVZ zu informieren. Die Geschäftsführung steht dabei regelmäßig im Austausch mit Interessierten und teilt Erfahrungen aus der Gründungs- und Aufbauphase.
Auch auf landesweiter Ebene zeigt das Modell Wirkung: Aufgrund der steigenden Zahl kommunaler MVZs bzw. Interessenten, derartige Einrichtungen gründen zu wollen, prüft der Kommunale Arbeitgeberverband Rheinland-Pfalz derzeit die Entwicklung eines eigenen Tarifvertrags für diese Art der Einrichtungen. Die Verbandsgemeinde Ulmen bringt sich aktiv in diesen Prozess ein und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Ausgestaltung kommunaler Gesundheitsstrukturen.

Mit Augenmaß, Weitblick und einem hochmotivierten Team werden die nächsten Schritte konsequent vorbereitet – mit dem klaren Ziel, medizinische Versorgung nicht nur zu gewährleisten, sondern zukunftsfähig zu gestalten. Das MVZ Ulmen steht damit beispielhaft für eine moderne, gemeinwohlorientierte Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum – aus der Region, für die Region.

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